Wie viel verdienen die Deutschen im Durchschnitt?

Der Durchschnittsverdienst gibt einen guten Eindruck davon, ob man sich aktuell auf der richtigen Sprosse der Karriereleiter befindet. Allerdings lässt er sich nur schwer bestimmen, da der Verdienst von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist. Während einige gerade so über die Runden kommen, verdienen andere fünfstellige Beträge. Der Durchschnittswert ist somit nur eine grobe Orientierung. Zu beachten sind zudem die unterschiedlichen Branchen und Bundesländer, da hier jeweils andere Gehälter gezahlt werden. Außerdem bestehen Unterschiede bei Ausbildung und Studium und auch die Gender Pay Gap ist nach wie vor existent. Grundsätzlich gilt: Je mehr Führungsverantwortung ein Job mit sich bringt, desto höher ist in der Regel das Gehalt.

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Der Durchschnittsverdienst hängt von vielen Faktoren wie Wohnort, Ausbildung und Branche ab.

Der Durchschnittsverdienst der Deutschen ist immer nur eine Orientierung

Wenn ein Chefarzt 15.000 € im Monat verdient und eine Pflegefachkraft 2.000 €, verdienen beide im Schnitt 8.500 € im Monat. Das wird weder dem einen noch dem anderen Beruf gerecht. Der Durchschnittswert beim Gehalt ist somit nur eine grobe Orientierung. Er muss in der Regel branchenspezifisch betrachtet werden, um aussagekräftig zu sein. Das bedeutet, dass man den Wert nicht alleine betrachten darf, sondern auch schauen muss, wie viel Menschen aus der gleichen Berufsgruppe in einer vergleichbaren Region verdienen.

Hinzu kommt, dass unterschiedliche Quellen gelegentlich stark variierende Durchschnittsgehälter ermitteln. Das Statistische Bundesamt sprach 2019 beispielsweise von einem Durchschnittsgehalt von 3.994 Euro.

Unterschiedliche Branchen zahlen jeweils andere Gehälter

Wie hoch das Gehalt eines Menschen ist, hängt unter anderem von der Branche ab, in der er tätig ist. Diese sind in viele Untergruppen unterteilt. Im produzierenden Gewerbe ist die Energieversorgung äußerst lukrativ. Mit 5.137 € Durchschnittsgehalt, verdienen Arbeitnehmer hier überdurchschnittlich viel. Anders sieht es im Baugewerbe aus. Hier sind die Gehälter mit 3.402 Euro brutto eher unterdurchschnittlich.

Im Dienstleistungsbereich sind es vor allem die Finanzen und Versicherungen sowie die Informations- und Kommunikationsbranche, die gutes Geld abwerfen. Hier bekommen in Vollzeit angestellte Fachkräfte 5.393 € beziehungsweise 5.178 €. Das Gastgewerbe verdient hingegen vergleichsweise schlecht. Hier liegt der Wert bei gerade einmal 2.451 € brutto. Bei öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen sind Erziehung und Unterricht mit 4.493 Euro überdurchschnittlich gut bezahlt. Das Gesundheits- und Sozialwesen zahlt hingegen durchschnittlich 3.967 Euro.

Das Gehalt hängt maßgeblich vom Bundesland ab

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In verschiedenen Bundesländern fallen die Gehälter jeweils unterschiedlich hoch aus.

Ein weiterer Faktor, der über die Höhe des Gehalts entscheidet, ist der Wohnort. So gibt es einige Bundesländer, die überdurchschnittlich hohe Gehälter zahlen, während es in anderen verhältnismäßig wenig Geld gibt. Spitzenreiter ist Hessen. Hier liegen die Einstiegsgehälter nach einer Ausbildung bei durchschnittlich 33.509 € im Jahr. Nach einem universitären Abschluss liegen die jährlichen Einstiegsgehälter bei 51.517 Euro. Schlusslicht beim Ranking der Bundesländer ist Mecklenburg-Vorpommern. Hier bekommt man nach einer erfolgreich Abgeschlossenen Ausbildung durchschnittlich 21.847 € und mit einem Studienabschluss 33.587 Euro pro Jahr.

Somit ist es nur bedingt möglich, sich mit anderen Deutschen zu vergleichen. Die Vergleichbarkeit ist, wenn überhaupt, innerhalb des eigenen Bundeslandes gegeben. Außerdem ist zu beachten, dass die Bundesländer, die früher zur ehemaligen DDR gehört haben, bis heute die niedrigsten Löhne zahlen. Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern bilden das Schlusslicht im Ranking der Gehälter bei den Bundesländern. (Quelle: Mein-wahres.Ich.de)

Unterschied zwischen Ausbildung und Studium

In vielen Fällen ist es so, dass ein erfolgreich abgeschlossenes Studium zu höheren Gehältern führt als eine abgeschlossene Berufsausbildung. Auch schon während des Studiums ist es möglich, als Werkstudent gutes Geld zu verdienen, und auch die Ausbildungszeit wird vergütet. Nach dem Studium verdienen Akademiker durchschnittlich 27 € brutto die Stunde, während es bei Berufen mit einer Berufsausbildung gerade einmal 16 € pro Stunde sind. Allerdings muss auch hier zwischen unterschiedlichen Branchen und Berufen unterschieden werden.

Ein gutes Beispiel hierfür sind Fluglotsen. Hierbei handelt es sich um einen Ausbildungsberuf, allerdings wird das Abitur als Voraussetzung verlangt. Der Beruf ist äußerst anspruchsvoll und setzt Fremdsprachenkenntnisse und einen erfolgreich abgeschlossenen Auswahltest voraus. Wer all diese Aufgaben meistert, kann im Durchschnitt 6.400 bis 8.900 € brutto verdienen. Längst nicht jeder Akademiker verdient so viel.

Das Problem mit der Gender Pay Gap

Ein weiteres Problem, das eine Ermittlung des Durchschnittseinkommens der Deutschen erschwert, ist die Gender Pay Gap. Diese beschreibt, dass Frauen und Männer bei gleicher Qualifikation und gleicher Berufserfahrung unterschiedlich hohe Gehälter bekommen. Bei Männern liegt der Verdienst häufig bei 22,61 € pro Stunde, während Frauen lediglich 17,72 € pro Stunde bekommen. das bedeutet, dass Frauen Im Monat durchschnittlich 600 € weniger verdienen als Männer im gleichen Beruf mit gleicher Qualifikation und Berufserfahrung.

Bei der Gender Pay Gap zeigt sich ebenfalls ein Ost-West-Gefälle. So verdienen Frauen in den Bundesländern der ehemaligen DDR lediglich 7% weniger als Männer, während es in den westlichen Bundesländern satte 21% sind. Hinzu kommt, dass Frauen deutlich häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer und seltener qualifizierte Führungspositionen erreichen. All dies wirkt sich auf die Gehälter und somit auf das Durchschnittseinkommen aus.

Je mehr (Führungs-)Verantwortung, desto höher das Gehalt

Prinzipiell geht mit mehr Führungsverantwortung ein höheres Gehalt ein. Insbesondere in der Finanzbranche wird dies deutlich. Wer viele Mitarbeiter unter sich hat und Verantwortung für diese übernehmen muss, bekommt deutlich mehr Geld. Anders ist das in der Pflegebranche. Hier gehen höhere Positionen häufig nur mit unbedeutend mehr Geld auf dem Konto einher. Durch Weiter- und Fortbildungen ist es somit möglich, das eigene Aufgabenfeld zu erweitern und mehr Geld zu verdienen. Denn Führungsverantwortung kann und muss erlernt werden.

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